Entstehung und Behebung von Schimmelpilzen?
Als Schimmelpilze fasst man in der Mikrobiologie eine systhematisch heterogene Gruppe von filamentösen Pilzen zusammen. Die große Mehrzahl der Schimmelpilze führt ein eher unauffälliges Dasein als Saprobiont (Fäulnisfresser). Dagegen sind einige Schimmelpilzarten meldepflichtige Pflanzenkrankheiten oder haben aufgrund ihrer Lebensweise in bestimmten ökologischen Nischen für den Menschen eine besondere Bedeutung. Erzeuger von Pilzgiften in verdorbenen Lebensmitteln, aber auch als Nahrungsmittel-Veredler, biologische Quelle für Antibiotika und cholesterinsenkende Medikamente.
Schimmelpilze finden sich als faseriger, flockiger oder staubiger und verschieden farbiger Belag auf unterschiedlichen Substraten. Besonders Augenfällig ist ihr Vorkommen auf verdorbenem Lebensmitteln, feuchtem Holz oder Wänden. Feuchtigkeit der befallenen Substanz bzw. der Raumluft, ist für die Bildung und Ausbreitung eines Schimmelpilzes oft eine Vorrausetzung. Oft beginnen Schimmelpilze auf organischen Substanzen zu wachsen und dinitiieren damit eine Reihe von Fäulnisprozessen. Zuerst bildet sich aus einer auf das Substrat gefallenen Schimmelpilz-Spore eine fädige Struktur, das Myzel. Dieses besteht aus mikroskopisch kleinen, langen, dünnen, vielfach verzweigten Pilzfäden, die sich von einzelnen Punkten aus allseitig kreisförmig ausbreiten. An ihrer Spitze wachsen diese Hyphen mit gelegentlich großer Geschwindigkeit, so dass der Schimmel nicht selten rasch große Flächen überwuchert.
Alle Schimmelpilze ernähren sich von organischen Molekülen (z.B. Kohlenhydrate, Fette, Proteine). Sie zählen daher zu den heterotrophen Organismen. Als Ernährungsgrundlage dienen alle möglichen Materialien, die organische Stoffe enthalten, wie z.B. in verfaulten Früchten, in Marmelade, in altem Brot, in Getreide, im Erdboden, in Holz, in Staubkörnern oder sogar auch in Kunststoffen und Leder.
Feuchtigkeit ist die Hauptursache für Schimmelbildung in Gebäuden. Schimmelpilze finden hier ein reiches Nahrungsangebot: Zellulose (Tapeten, Kleister, Holz, und Holzwerkstoffe, Gipskartonwerkplatten) oder auch Kunststoffe (Wand-beschichtungen, Teppichböden, Bodenbeläge usw.). Darüber hinaus können Staub, Kleidung, Bücher usw. befallen werden.
Die Feuchtigkeit kann folgende Ursachen haben:
- defekte Wasserleitungen
- Eindringen von Schmelz- oder Regenwasser wegen schadhafter Dachabdichtung, undichtem Mauerwerk usw.
- Unglücksfälle: - Löschwasser
- Waschmaschienenablauf
- Hochwasser
- Kondenswasser oder Tauwasser
das Hauptproblem, das besonders in den jüngeren Jahren
des Energiesparens viel Streit zwischen Mietern und
Vermietern ausgelöst hat.
Raumluftfeuchtigkeit schlägt sich auf kühlen Bereichen von Zimmerwänden oder an Fensterlaibungen gerne nieder. Dort oder an anderer Stelle, wo die Wandoberflächentemperaturen unter der Taupunkttemperatur absinkt entsteht bei vorhandenem Nahrungsangebot Schimmel. Die Luftfeuchtigkeit kommt nicht nur vom Baden oder Duschen, sondern schon vom Atem oder den Pflanzen der Bewohner. Einige Bauschimmelarten treten ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70% auf, ab 80% alle übrigen.
Abgabe von Feuchtigkeit in Wohnungen
Topfpflanzen 7 – 15 g/Stunde
Mittelgroßer Gummibaum 10 – 20 g/Stunde
Trockene Wäsche
4,5 kg Trommel geschleudert 50 – 200 g/Stunde
Wannenbad ca. 1100 g/Bad
Duschbad ca. 1700 g/Bad
Kurzzeitgericht 400 – 500 g/Stunde Kochzeit
Langzeitgericht 450 – 900 g/Stunde Kochzeit
Braten ca. 600 g/Stunde Garzeit
Geschirspülmaschine ca. 200 – 350 g/Spülgang
Waschmaschine 200 – 350 g/Waschgang
Menschen
- Schlafen 40 – 50 g/Stunde
- Haushaltsarbeit ca. 90 g/Stunde
- anstrengende Arbeit ca. 175 g/Stunde
Früher waren Fugen an Fensterrahmen derart undicht, dass sie unbemerkt ein Entfeuchten der Raumluft gewährleisten konnten und so die Schimmelbildung vermieden wurde. Zum Energiesparen werden undichte gegen dichte Fensterrahmen ersetzt, so dass der Austausch zwischen relativ feuchter Raumluft und relativ trockener Außenluft nicht mehr gezielt durch Lüften herbeigeführt werden kann. Wetterabhängig (besonders im Sommer) kann jedoch Lüften auch die Feuchtigkeit der Raumluft erhöhen (besonders bei Kellerräumen), dann ist eher Heizen (oder Entfeuchten) angebracht.
Maximaler Feuchtigkeitsgehalt in Gramm pro Kubikmeter Luft
Lufttemperatur Wasserdampfgehalt
+ 30 oC 30,3 g/m3
+ 25 oC 23,1 g/m3
+ 20 oC 17,3 g/m3
+ 15 oC 12,8 g/m3
+ 10 oC 9,4 g/m3
+ 5 oC 6,8 g/m3
0 oC 4,4 g/m3
- 5 oC 3,3 g/m3
- 10 oC 2,2 g/m3
- 15 oC 1,4 g/m3
- 20 oC 0,9 g/m3
Niederschlag von Raumluftfeuchte (Kondeswasser) nimmt mit der relativen Feuchtigkeit der Raumluft zu. Bei gleichem Wassergehalt (absolute Luftfeuchtigkeit) ist diese umso höher, je geringer die Innentemperatur ist. Daher wird stets geraten, einerseits auch bei Abwesenheit zu heizen und andererseits das Lüften rechtzeitig zu beenden, so das Raumwände und Mobiliar nicht auskühlen. Die Temperatur der Raumluft differiert in der Regel zwischen verschiedenen Stellen eines Raumes, insbesondere zu der Nähe einer Wärmebrücke (unzureichende Wärmedämmung) oder einer Kaltwasserleitung. Auch zwischen verschiedenen Bereichen einer Wohnung oder eines Hauses abhängig von der Nutzung der Heizung. Damit schwankt die relative Luftfeuchtigkeit innerhalb eines Raumes oder, bei offenen Durchgängen, zwischen Bereichen der Wohnung oder des Hauses. Relevant für Schimmelwachstum ist die relative Luftfeuchtigkeit an der Oberfläche der bedrohten Nährsubstanz. Undichte Dampfsperrfolien an Innendämmungen lassen feuchte Raumluft in die Dämmmaterialschichten eindringen und kondensieren. An der Wand stehendes Mobiliar kann eine ähnliche Wirkung wie eine Innendämmung haben. Es behindert die Erwärmung der Wandinnenseite und sorgt so für eine Verschiebung des Taupunkts zur Raumseite hin. Ohne eine ausreichende Absperrung des Wasserdampfes kommt es vermehrt zur Kondensation. Die Temperatur der Raumluft nahe einer Wärmebrücke, also einer kühlen Stelle einer Wand, nähert sich die Temperatur der Wand an dieser Stelle umso mehr an, je weniger Luft über diese Stelle hinweg streift, statt an ihr zu stehen. Hiervon hängt die relative Luftfeuchtigkeit an der kühlen Wandstelle tatsächlich ab. Neben Unterbindung des Luftaustausches durch dichte Fugen bestehen nachträgliche Wärmedämmmaßnahmen gewöhnlich darin, ältere Fenster durch solche mit besseren Dämmeigenschaften einzusetzen. Dies kann dazu führen, dass Raumluft vermehrt an verbleibenden Wärmebrücken niederschlägt und dort Schimmel hervorruft. Im Allgemeinen fällt der Schimmel in Innenräumen erst nach nachträglichen Wärmedämmmaßnahmen auf. Vermieter / Bauherren sollten danach ihr Lüftungsverhalten entsprechend verändern.
Ein deutlicher Hinweis auf einen Schimmelpilzbefall in Gebäuden ist das Auftreten der typischen dunklen Flecken und / oder ein muffeliger, erdiger Geruch. Ein analytischer Nachweis kann entweder über Luftanalysen, Wandtemperatur-messungen, Thermografien erfolgen.
Schimmelwachstum kann man unterbinden, indem man übermäßige Feuchte in Räumen verhindert. Lüften und Heizen sie richtig.
Notwendige Lüftungsdauer für einen Lüftungswechsel bei Stoßlüftung
Monate ungefähre Lüftungszeit in
Abhängigkeit von der Außentemperatur
Dezember, Januar, Februar 4 bis 6 Minuten
März, November 8 bis 10Minuten
April, Oktober 12 bis 15 Minuten
Mai, September 16 bis 20 Minuten
Juni, Juli, August 25 bis 30 Minuten
Öfters fünf Minuten Lüften ist sinnvoll, gerade in der Übergangszeit ist es besonders wichtig. Bei besonders starker Dampfentwicklung (z.B. kochen, duschen) sollte sofort gelüftet werden, so dass es erst gar nicht zum Niederschlag des Dampfes kommt. Angestrebt werden sollte eine möglichst ungehinderte Luftzirkulation, z. B. indem gegenüberliegende Fenster geöffnet werden. Auch Raumecken sollten dem Frischluftstrom zugänglich sein, indem Möbel einen Mindestabstand von der Wand haben (5-10cm). Größere Temperaturschwankungen im Raum sind ungünstig. Eine Nachtabschaltung der Temperatur durch Abschalten der Heizung sollte nicht stattfinden. Das Bauwerk sollte dem Stand der Technik entsprechen. Wärmebrücken sollten unbedingt vermieden werden. Wasser von Außen darf nicht eindringen. Die Ausführung von Rohrleitungen darf nicht zu Schwitzwasser-Ausfall führen.
Erst wenn die Ursachen für die Feuchte- und Schimmelschäden erkannt werden, ist ein problemgerechtes Handeln möglich. Zur exakten Ermittlung der Temperaturverteilung innerhalb von Räumen und Gebäuden ist die Infrarot-Thermografie ideal. Mit Hilfe dieser Methode ist es möglich, kühlere Bauteile und den Wärmetransport zu bestimmen. Die Thermografie muss mit einer hierfür geeigneten Infrarotkamera durchgeführt werden. Für die Auswertung der Bilder sind Erfahrung und Fachwissen nötig. Die kompetenten Anbieter sind nicht immer günstig. Die Entscheidung zur Thermografie sollte wohlüberlegt werden, denn oft kann die Ursache auch einfacher ermittelt werden. Die Dokumentation zur Beweissicherung dient der Aufnahme des Zustandes noch vor möglichen Veränderungen. Lassen Sie dieses durchführen!
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